Größte Solaranlage ihrer Art in Franken
Bürgermeister Georg Müller lobte, was hier innerhalb kürzester Zeit geschaffen wurde. Er freute sich, dass seit dem ersten Zusammentreffen im September 2002 die Umsetzung durch die Firmen Ebitsch Solartechnik und IBC so zügig realisiert wurde. Er betonte ausdrücklich, dass das Bürger-Solarkraftwerk das Erste seiner Art sei und noch weitere folgen sollen.
Am Dienstag will der Bürgermeister dem Stadtrat vorschlagen, das Dach der Unnersdorfer Grundschule ebenfalls mit Sonnenkollektoren zu versehen. Er lobte die Entwicklung, erneuerbare Energien mehr zu nutzen und teilte mit, dass man in der Adam-Riese-Stadt auch eine Hackschnitzel-Anlage anstrebe, um "wenigstens ein wenig von den Öl- und Gas-Multis unabhängig zu werden". Er dankte allen, die das Projekt ermöglicht haben: "Die Spielwiese ist groß, nutzen wir, was wir nutzen können", forderte Georg Müller.
"Was kann einer Schule Besseres passieren, als den Umweltgedanken, der auch Teil des Lehrplans ist, hautnah zu erleben?", fragte Rektor Vonbrunn. Diese Investition in die Zukunft sei man den Kindern schuldig. Er betonte, dass die Schule auch weitere umweltfreundliche Projekte fördern und mittragen werde. Schließlich sei das, was man in die Bildung der Schüler stecke, die beste Rendite. Für die Neugestaltung des Pausenhofs überreichte ihm Geschäftsführerin Gabriele Richter als Dank für die Mühen und Umstände ein kleines Präsent.
"Da tut sich was", freute sich Udo Möhrstedt von der Firma IBC Solartechnik. Auch die Landwirtschaft habe mittlerweile die Vorteile der Photovoltaik für sich entdeckt. Eine besondere Genugtuung des Bad Staffelsteiner Projekts sei es für ihn, dass Bürger als Teil der Stadt Verantwortung für die Überlebensfähigkeit der Kommune übernehmen und sich damit beschäftigen, wie die Umwelt in Zukunft aussehen solle.
Horst Ebitsch von der Firma Ebitsch Solartechnik gab Informationen zur Solaranlage und zur Bauphase. So wurden mehr als 1400 Arbeitsstunden investiert, über 4000 Meter Kabel verlegt und 793 Solarmodule auf dem Dach montiert. Die Gesamtleistung des Bürgersolarkraftwerks liegt bei rund 100 Kilowatt, dadurch können jährlich bis zu 80 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. "Die Anlage Bad Staffelstein ist die größte ihrer Art in Franken", betonte er.
Scharf wies Ebitsch Behauptungen zurück, dass durch die Nutzung alternativer Energie der Strompreis immens in die Höhe schnelle. Die Mehrkosten pro Person würden (im Bundesdurchschnitt) für diese umweltfreundliche Alternative pro Jahr lediglich 2,10 Euro betragen, was 0,18 Cent pro Kilowattstunde entspricht.
Die kirchliche Weihe nahmen der katholische Kaplan Schulze und der evangelische Pfarrer Matthias Hagen vor. Allzu oft seien Zerstörungen der Umwelt an der Tagesordnung, deshalb würdigten beide Geistliche die Anlage als Zeichen gegen diesen Trend. Bei einer Führung brachte Horst Ebitsch allen Interessierten die Techniken und Leistung des Vorzeige-Projekts nahe. Erstaunlich war, dass die Kollektoren trotz einer 15 Zentimeter dicken Schneedecke auf der Oberfläche trotz allem noch 3000 Watt erzeugten. Ebitsch erklärte, dass der gewonnene Gleichstrom im Keller der Adam-Riese-Schule von 31 Wechselrichtern (Netzeinspeisegeräten) in Wechselstrom von 240 Volt umgeändert werde und ins Stromnetz eingespeist werde.
Die Schule wird die Daten der Anlage demnächst auswerten und für Unterrichtszwecke nutzen, für Interessierte wird dies im Internet möglich sein.
Unter den Anteilseignern am Projekt seien, so BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt stolz, auch viele Mitglieder des Bunds Naturschutz. So habe der BN durch sein Eintreten für die Nutzung der Sonnenenergie in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich zur Ermöglichung eines solchen Großprojekts beigetragen.
Solarbundesliga
Mittlerweile gibt es sogar eine eigene "Solar-Bundesliga", in denen Städte und Kommunen mit solartechnischen Anlagen aufgeführt sind. Je nach erzeugten Watt pro Einwohner beziehungsweise Quadratdezimetern pro Einwohner im Bereich der Solarthermie werden Punkte verteilt. Die Solarbundesliga wird organisiert von der Solarthemen-Redaktion in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe. In der "Solar-Ortsteilliga" belegt beispielsweise der Bad Staffelsteiner Ortsteil Wiesen deutschlandweit den 18. Tabellenplatz und mit der neuen Solaranlage auf der Adam-Riese-Schule dürfte auch die Thermenstadt (derzeit Platz 85) einen gewaltigen Sprung in der Rangliste nach vorne machen.